Kurz vor Mitternacht in Norditalien. Nach Stunden im Stau stehe ich nun vor einem unbeleuchteten Haus und einem bellenden Hund. Mein Navi sagt mir „Sie haben ihr Ziel erreicht“. Naja zumindest habe ich die Ratlosigkeit erreicht.
Irgendwann klingelt das Handy, eine Stimme sagt mir, dass ich vorm falschen Haus stehe. Ich soll die Straße weiterfahren, bis aus der Straße ein steiler Weg wird. „Ich sehe Deine Scheinwerfer“ ertönt aus dem Hörer. Ich bin da. Guido, der Produzent und Toningenieur begrüßt mich. Aus dem Haus erklingt Bass und Schlagzeugwummern.
Der Auftakt einer einwöchigen Dokumentation einer jungen Band.
Dem „Christian Schüll Trio“.(www.christianschuell.de)
Der Plan ist es, die Aufnahmen ihres ersten Albums zu filmen und zu fotografieren.
Für mich eine neue Erfahrung. Eine Woche. Das könnte langweilig werden. War es aber nie.
Jeden Morgen vor Sonnenaufgang klingelte mein Wecker. Da ich Abwechslung brauchte, fuhr ich jeden Tag vor der eigentlichen Dokumentation 2-3 Stunden durch die Gegend um die Landschaft im Morgenlicht am Gardasee festzuhalten. Der totale Kontrast zu dem, was sich im Haus, dem mobilen Aufnahmestudio abspielte. War die Szenerie am See glattgebügelt, Postkartenreif und idyllisch, herrschte im Haus ein körniges, echtes, mit Ecken und Kanten aber doch sehr harmonisches Klima. Kein Platz für unwichtiges. Das wird einem auch bewusst, wenn man bedenkt, dass ich die Bandmitglieder sechs Tage überreden musste, zumindest einmal für ein paar Stunden ein wenig am See entlang zu fahren. Dies war dann natürlich der einzigste Tag der Woche in dem die Sonne nicht schien. Was den Bildern jedoch keineswegs geschadet haben.
Sieben Tage Christian, David, Sven und Guido am Gardasee bei der Recording Session fotografisch und fimisch zu begleiten war eine unglaublich inspirierende Erfahrung. Die Konzentration, das Durchhaltevermögen und dennoch so lebensfrohe Art gemischt mit gesundem Humor und Ironie dieser Truppe hat mich sehr beeindruckt.
Oder es mit der Passage eines Titels der Band zu sagen:
„Träume bleiben Träume, wenn du sie nicht erkennst,
als Zeichen für Dein Leben, selber Schuld wenn du verpennst.“